Warum eine Minderheitsregierung bei uns nicht funkioniert
In Dänemark regiert seit vielen Jahren eine Minderheitsregierung, die quasi mit allen Parteien zusammenarbeitet, je nach dem welches Thema auf dem Tisch liegt. Ein ideal Fall, denn alle Parteien haben sowohl gute, als auch weniger gute Absichten und Gedanken.
Die Regierung kann jeweils ihre guten Vorschläge mit anderen durchsetzen, oder aber die Anderen geben ihre guten Vorschläge der Regierung, die dann ihre schlechteren in den Keller legt.
Das Ganze funktioniert perfekt, weil man ausgezeichnete Ministerien hat, die die jeweilige Regierung loyal beraten.Die Minister haben sicher ein politisches Fachwissen,sind aber keine Fachleute.Sie haben die Aufgabe, die Wunsche der Regierung, des Parlaments durchzuführen, mehr nicht. Man verlangt keine Gestalter.
Die Staatssekretäre (Departmentchefs) sind Beamte, absolute Fachleute in den einzelnen Fachministerien, die man nicht nach ihrer politischen Haltung gefragt hat und die ihre politische Einstellung nicht mit ins Ministerium nehmen. Das Gleiche gilt für die gesamte Führungsriege der Ministerien. Alle diese Leute würden auch in Unternehmen Toppositionen bestreiten.
Hier liegt der Unterschied:
Schon die Minister glauben, dass sie die Weisheit für das Ministerien mitbringen und keinen Rat von den Ministerialen benötigen.Sie vergessen, dass sie nur die Kutscher sind.
Bei uns ist schon der beamtete Staatssekretär nach Parteienproporz ausgewählt. Das Schlimmste ist aber, dass ihm dann die unterschiedlichsten parlamentarischen Staatssekretäre, ja sogar Staats Minister ohne Fachwissen ins Geschäft reinreden und damit die weitere Führungsebene lächerlich macht.
Die Folge ist, dass wir nur noch wenige gute Leute in den oberen Etagen der Ministerien haben.
Das ganze Rowdytum, der Kahlschlag in den Ministerien hat irgendwann in den 60 ziger Jahren angefangen, wo man plötzlich altgediente Parteistrategen, die aber zu dumm waren für einen Ministerposten irgendwie doch eine Anerkennung geben wollte.
1990 wurde das vielen Tobbeamten zu viel und sie gingen in die Industrie, wo sie gebildete Chefs vorfanden und sich nicht einem geistig minderbemittelten Parteistrategen unterordnen mussten.
Wir haben viel zu tun in unserer Republik, wenn unsere Enkel ein aufgeräumtes Haus vorfinden sollen und keine Bruchbude mit Dummköpfen an den Schreibtischen.
Leute, aber die Politiker passen auf Ihre Rechte auf. Jeder hat den Traum, Kanzler, oder wenigstens Minister, oder aber parlamentarischer Staatssekretär zu werden. Wir haben verloren.