Denk ich an den Euro in der Nacht, bin ich um die „Deutsche Einheit“ gebracht.

Heute überraschte mich ein Artikel von dem verehrten Habermas: http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/europa-sand-im-getriebe-1.2532119
Auch Habermas benutzt das augenblickliche Theater um den Euro und Griechenland für einen Angriff auf die Kanzlerin. Sein Artikel beginnt zwar mit der richtigen Erkenntnis, daß die Voraussetzung, eine politische Union, für den Euro nie gegeben war, argumentiert aber dann gezielt gegen die Politik der Kanzlerin, ohne auf den erkannten Fehler näher einzugehen.
Es ist wohl unstrittig, daß die Kanzlerin weder an der Vorbereitung, noch an dem Zustandekommen des Euros 1990 beteiligt war.
Es war Mitterand, der sein Ja zur Deutschen Einheit, von dem Euro abhängig gemacht hat und damit Kohl gezwungen hat, dem zuzustimmen.
Wir können nur vermuten, daß Mitterand mit seiner Forderung nach der Deutschen Einheit, nun auch die Europäische Einheit im Auge hatte. Was Habermas nicht erkannt hat, war für den Start des Euros eine politische Union mit gleicher Wirtschaft-, Sozial- und Steuerpolitik vorgesehen, was aber bis heute am Nationaldenken der Beteiligten gescheitert ist. Es wäre interessant gewesen, wenn Habermas dazu etwas geschrieben hätte.
Leider aber springt er dann auf die Argumentation von Tsipras, Varoufakis und deren deutschen Anhängern und behauptet, daß die Kanzlerin an allem Schuld ist und sie die falsche Griechenland-Politik betreibt.
Es ist wohl allen Beteiligten bewusst, daß Griechenland voller Fehler in seiner Verwaltung sich in die heutige Situation gebracht hat.
Die Erkenntnis von Habermas, daß eine politische Union die richtige Voraussetzung für den Euro gewesen wäre, lässt dann nur den Schluss zu,daß Helmut Kohl der Forderung von Mitterand nie hätte folgen dürfen. Die Wiedervereinigung hätte sich vielleicht etwas verzögert, hätte aber nicht den Makel, den sie und damit ganz Europa durch das Ja von Kohl zum Euro, nun bekommen hat.
Ich befürchte heute, dass das Ja zum Euro schon das Ende der europäischen Einheit war, wie wir heute auch feststellen müssen und wache Nacht’s erschreckt auf, ob unserer Dummheit.
Meine Hoffnung auf ein vereintes Europa beruht aber weiterhin auf der Kanzlerin. Ich hoffe, daß es ihr gelingt, die erkannten Systemfehler im Euro zu beseitigen, um einen neuen Start zusammen mit allen Beteiligten zu erreichen, auch mit Griechenland.

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